Waschbecken und Wandbild im Kinderheim

„An euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt.“  Matthäus 10,30

Am 7. Juni 4:30 Uhr ging es los, vom Oberbergischen Engelskirchen nach Bârlad in Rumänien. Wir waren eine Gruppe von 5 Personen und hatten diese Reise schon länger geplant.
Denn dieses Mal hatten wir etwas ganz besonderes vor, ein Projekt gegen die Vergesslichkeit! Was das mit dem Kinderheim in Betania zu tun hat? Davon wollen wir hier berichten.
Die Hinreise war dieses Mal besonders lang, knapp 37 Stunden waren wir unterwegs, weil wir wegen des Hochwassers in Süddeutschland große Umwege mit Megastaus überwinden mussten.
Aber wir sind alle gesund und voller Tatendrang in Bârlad angekommen.

Der Alltag im Kinderheim ist oft geprägt von Routine. Sowohl für die Kinder als auch für die Mitarbeiter:
Der normale Tag eines Kindes besteht aus: Wecken, Aufstehen, Waschen (hoffentlich), Schule, Hausaufgaben, Freizeit, Zubettgehen.
Der Tag eines Mitarbeiter im Kinderheim besteht aus: Wecken, Aufstehen, Waschen, Betreuung im Haus, Hausaufgabenbegleitung, Beaufsichtigung von Kindern, Feierabend.
Wer hat da schon Zeit an andere zu denken? Und doch wäre es so nötig sowohl die Kinder, die jetzt in Betania leben, als auch die „Ehemaligen“ im Gebet vor den Herrn zu bringen. Regelmäßig treffen sich einige der gläubigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Gebetskreisen um für das gesamte Werk dort in Bârlad zu beten.

Die Idee bzw Aufgabe während unseres 7-tägigen Aufenthalts war nun: an eine freie (und vor unserer Ankunft frisch weiß gestrichene) Wand wird die Landkarte von Rumänien gemalt und durch kleine Namensschilder in der Gegend, in der die oder der Ehemalige nun lebt, gekennzeichnet. Auf der linken Seite der Wand, unter der Überschrift „Unsere Kinder aus Betania“ kleben 82 ca. DIN A6 große Karten, auf denen Name, Aufenthalt im Kinderheim von … bis … und schließlich die jetzige Wohngegend aufgeschrieben sind. In der nächsten Zeit sollen die Karten nun durch Fotos von den Kindern, die die Mitarbeiter heraussuchen wollen, komplettiert werden.

Aber die Gruppe bestand nicht nur aus kreativen (2 Frauen), sondern auch aus eher praktisch veranlagten (3) Männern. Aber wer nach Betania kommt weiß, es gibt immer etwas zu richten, reparieren und erneuern.

So hatten wir in Deutschland bei den Reisevorbereitungen nicht nur die Farben für das Wandbild eingekauft, sondern auch Wasserbehälter für Toiletten, Eckventile, Brausen für die Duschen, Dichtungen, Holzleim, Schrauben, Dübel und dazu viel eigenes Werkzeug mitgebracht, damit die meiste Zeit nicht durch die Suche von Werkzeug (bei der Sprachbarriere ein ernst zu nehmendes Problem) vertan wird. So fingen wir in Haus 1b an (das Haus 1a war kurz vorher durch die Mitarbeiter von Betania renoviert worden) und hörten schließlich in 3b auf. Da das Wasser dort sehr schlecht ist und obendrein immer sehr viel Sand und Schmutz mitgeführt wird, waren viele Mischbatterien gar nicht mehr zu gebrauchen und die Duschen gaben nur noch kleine Wassermengen ab!

Einen Tag früher als geplant waren beide Gruppen fertig und so konnten wir am Freitag, 14.06. noch einen Ausflug nach Galaţi machen, der Stadt am 3-Länder-Eck von Rumänien, Moldawien und der Ukraine. Am Ufer der Donau konnten wir den schönen Sonnentag richtig genießen, bevor wir dann Samstag um ca. 9:30 Uhr wieder gen Heimat fuhren.

Wirklich rührend war übrigens auch der Abschied am Freitagabend. Für alle Teilnehmer dieser Tour hatten die Großen, zusammen mit einigen Mitarbeitern, für jeden eine kleine selbstgemachte Abschiedsüberraschung mit jeweils gebastelten Karten in denen sie sich bedankt haben. Und kurz vor der Abfahrt – das Auto war schon gepackt – brachten sie noch einen großen Karton mit „Marschverpflegung“, so reichlich, dass wir zuhause (dieses Mal nach „nur“ 27 Stunden) das übriggebliebenen Obst und Butterbrot noch unter uns aufteilten.

In der ganzen Zeit haben wir Gottes Segen und Bewahrung erlebt, alles funktionierte wie geplant (und das ist in Rumänien wirklich ein Wunder!), ja sogar schneller. Natürlich wären wir mit dem Flugzeug schneller gewesen, aber die Fahrt durch dieses schöne Land ist ein Genuss (zumindest bei Tag und in den ersten Stunden 🙂 ).

Einige Eindrücke von dieser Fahrt haben wir hier zusammengestellt.