Abriss und Renovierung

In diesem Jahr haben wir mit einer Gruppe von acht Leuten einen „Abriss- und Renovierungseinsatz“ an Ostern geplant und umgesetzt.

Seit unserem letzten Einsatz 2013 hat sich einiges verändert:

  • Positiv: Ein neuer Brunnen wurde von der Stadt Bârlad gebohrt, das neue Leitungswasser ist nicht mehr rostbraun und riecht stark nach Schwefel, sondern es ist weitgehend klar und auch der Schwefelgeruch ist deutlich geringer. Zum Trinken reicht es zwar nicht, aber die Waschbecken und Armaturen verschmutzen nun nicht mehr so schnell und auch das Duschen ist viel angenehmer!
  • Negativ: Neue Brandschutzbestimmungen mit der Begründung, dass diese durch den Beitritt in die EU notwendig sind, werden erhoben und es werden teure Auflagen gemacht. Interessanterweise gelten diese aber scheinbar nicht für staatliche Einrichtungen, denn die sehen nach wie vor schlimm aus.

Das gesamte Areal des Kinderheims „Betania“ in Bârlad ist ca. 4,6 ha groß und ist unterteilt in einen Bereich mit 5 Doppelhäusern für die Kinder und einen Bereich in dem Häuser für Betriebe (Schlosserei, Schreinerei, Sägewerk, Ställe) stehen. Einige Schuppen und kleine Gebäude wurden, wie allgemein in Rumänien üblich, nach Bedarf gebaut, ohne dass es hierzu gesonderte Genehmigungen gab. Damit die tatsächlich EU-weit gültigen Brandschutzauflagen erfüllt werden (darüber diskutieren wir nicht), werden nicht mehr benötigte, alte Gebäude abgetragen und das wiederverwendbare Material (vor allem Holz, aber auch Fenster und Türen) entweder selber verarbeitet oder verkauft.

Nachdem wir letztes Jahr in Haus 2 das Wohnzimmer mit dem Wandbild versehen haben, sollte in diesem Jahr in einer Hälfte von Haus 1 renoviert werden. Hier wohnen 8 Mädchen zwischen 8 und 19 Jahren. Damit es vor Ort dann auch direkt losgehen kann, wurde das Material (Farben, Abdeckplanen, Klebeband, Pinsel etc.) vorher in Deutschland gekauft. Der „Einkaufzettel“ wurde vorher mit der Leitung des Heims abgestimmt.

Am Freitag, 11.04. um ca. 16:00 Uhr starteten wir mit einem VW-LT, im Laderaum ein Klavier für Christen in Bukarest, das eingekaufte Material, die benötigten Werkzeuge und das Gepäck von 8 Personen. Um 19:30 Uhr (Ortszeit) am Samstag lieferten wir das Klavier ab und wurden mit einem reichhaltigen 3-Gänge-Menü belohnt. Von der Gastfreundschaft der Rumänen können wir nur lernen. Mit vollen Bäuchen und einem deutlich leichteren Fahrzeug schafften wir dann auch noch die letzten 330 km nach Bârlad bis 0:30 Uhr. Sonntag war dann „Verschnaufpause“; bei herrlichem Frühlingswetter und gut 200 Grad erholten wir uns ein wenig.

Am Montag wurde zunächst von einer Teilgruppe eine alte Bäckerei dem Erdboden gleich gemacht, ab Mittwoch folgte dann eine große Holzscheune, bei der das Dach bereits undicht war und deshalb auch einige Balken bedenklich morsch waren. Die meiste Zeit nahm das „entnageln“ der Holzbalken in Anspruch. Aber Gott schenkte Bewahrung und Gelingen, keiner verletzte sich und die Gruppe kam gut voran. Die zweite Gruppe ging in Haus 1 und klebte zunächst einmal ordentlich ab, bevor mit der Malerei begonnen wurde. Auf unsere Frage wie es denn werden soll, bekamen wir auf einem Laptop ein Bild von einem mehrfarbig gestalteten Raum, mit verschieden großen Schriftzügen an den Wänden gezeigt. Natürlich ehrt es uns, wenn man uns solche eine Meisterleitung zutraut, aber das war dann doch etwas zu viel.

Es war nicht leicht in der folgenden Diskussion Wunsch und Wirklichkeit in Einklang zu bringen, aber schließlich gelang es. Als am Freitag dann das Ergebnis vorlag, die Farbe trocken war und alle Abdeckplanen etc. verschwunden waren, waren schließlich alle davon überzeugt, dass die Mädchen nun wieder ein schönes, wohnliches Wohnzimmer haben und auch der frisch gestrichene Flur mit Treppenhaus sehen nun wieder sauber und freundlich aus.

Weil der Freitag auch in Rumänien ein Feiertag war, haben wir am Nachmittag die Arbeit ruhen lassen und stattdessen für die kleineren Kinder Tüten mit Süßigkeiten auf dem ganzen Gelände versteckt. Es ist fraglich, ob die Kinder dabei den meisten Spaß hatten, die Gegend zu durchkämmen, oder wir dabei, mit kleinen Tipps für große Erfolgserlebnisse zu sorgen.

Samstag gab es dann einen Doppelgeburtstag, zu dem wir eingeladen waren. Die Geburtstagskinder wurden 8 bzw. 19 Jahre alt. Mit selbstgebackener Torte und Kaffee oder Saft startete die fröhliche Feier. Im Laufe des Nachmittags verlagerte sich die Feier nach draußen, dort haben wir noch einige Ballspiele gemacht. Zu unserer großen Überraschung bekam jeder von uns einen Brief, in dem sich die Kinder für unsere Unterstützung bedankten.

Ostersonntag, nach dem Gottesdienst, starteten wir gegen 14 Uhr dann wieder in Richtung Heimat und Ostermontag um 20:30 Uhr war dann auch der Letzte wieder zuhause. Wieder wurden wir auf der über 2.300 km langen Strecke vor Pannen und Unfällen bewahrt. Zwei Unfälle passierten unmittelbar vor uns (nur Blechschäden) und das zeigte uns neu, dass es keine Selbstverständlichkeit ist immer wieder heil und gesund von diesen Einsätzen zurück zu kommen.

Es mag sein, dass nicht jeder Leser dieses Berichtes an Gott glaubt, wir sind aber sowohl von seiner Existenz als auch von seiner bewahrenden Gegenwart fest überzeugt. Ostern, das christliche Fest zur Erinnerung an die Auferstehung von Jesus Christus war ein guter Anlass, um die Verbindung von Christen aus unterschiedlichen Gemeinden und Ländern während dieser Tage dort im Nordosten Rumäniens zu erleben.