Von guten Mächten wunderbar geborgen

Aus der „Osthilfe Aktuell“ Juni 2025

In diesem Artikel stellen wir Ihnen Elena (Name geändert) vor. Elena war eines der ersten Mädchen, die 1995 im Alter von 3 Jahren in das Kinderheim „Betania“ in Bârlad einzog. Bis zu ihrem 14. Lebensjahr lebte sie hier, dann wurde sie von ihrer Mutter abgeholt. Es folgten einige schwere Jahre in großer Armut bei ihrer Mutter. Deshalb entschloss sie sich, als sie 18 Jahre alt war, wieder nach Betania zurückzukehren. Weil sie aber nun nicht mehr dort aufgenommen werden konnte, bot ihr ein Mitarbeiter, der selbst viele Kinder hatte, Unterkunft an. Dort lebte sie einige Zeit und lernte ihren Mann kennen.

Nach der Hochzeit 2012 zogen sie zusammen zunächst nach Italien. Dort arbeitete David (Name geändert) als Kraftfahrer. Nach und nach kamen 5 Kinder zur Welt. 2016 zogen sie dann nach Österreich um. David fand schnell wieder eine gute Anstellung als Kraftfahrer und im Sommer 2022 erwarteten sie ihr sechstes Kind.
Am 13.10.2022 erlitt David, während der Fahrt einen Hirnschlag und starb wenig später im Krankenhaus. In ihrer Not wandte sich Elena an ihr „Zuhause“, nämlich an das Kinderheim Betania. Trotz aller Bestürzung haben wir uns darüber gefreut, zeigt es doch, dass eines unserer Ziele, den Kindern ein zuhause zu bieten, erfüllt wurde. Mit großer Fassung und einem unerschütterlichen Glauben, dass Gott keine Fehler macht, auch wenn wir seine Wege oft nicht verstehen, hat Elena die Beerdigung und die damit verbundenen Formalitäten gemeistert. Die christliche Gemeinde, in der sie als Familie integriert ist, hat ihr dabei große praktische Hilfe geleistet.

Im Mai 2023 wurde Elena von einem gesunden Mädchen entbunden. Durch einige regelmäßige Spenden für sie, können wir monatlich unterstützen.

Aber der Alltag mit 6 Kindern ist herausfordernd, besonders als „Alleinerziehende“, das ist in jedem Land so. In der kurzen Zeit, in der Elena in der Familie des Mitarbeiters von Betania gelebt hat, hat sich zwischen Elena und der ältesten Tochter Gabriela (Name geändert) eine tiefe Freundschaft entwickelt. Im Oktober 2022 studierte Gabriela an einer rumänischen Universität. Als sie von dem Unglück hörte, beendete sie ihr Studium in Rumänien und zog bei ihrer Freundin in Österreich mit ein. Seitdem unterstützt sie Elena im Haushalt und bei der Betreuung der Kinder. Inzwischen haben beide (Elena und Gabriela) Deutschkurse genommen, damit sie den Kindern bei den Hausaufgaben usw. helfen können. Nach den Deutschkursen will Gabriela nun in Österreich eine Ausbildung anfangen, damit sie ihre Freundin auch finanziell stützen kann.

Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit Elena. Bis heute hat sie nie über ihre Situation geklagt, sondern sie lebt, zusammen mit ihrer Freundin Gabriela ein praktisches Christentum, indem sie jeden Tag aus der Hand ihres Retters Jesus Christus annimmt. Es erinnert etwas an einige Zeilen aus dem bekannten Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“:

„Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.“

Dieser Artikel soll jedem Leser, der vielleicht auch gerade durch eine schwere Zeit gehen muss, helfen den Blick zu Jesus zu heben und zusammen mit IHM die Last, egal wie schwer sie ist, zu tragen.

Rainer Wittenburg