Bericht Betania September 2020

Liebe Freunde und Unterstützer der BMO,

obwohl der Kreis Vaslui, in dem das Kinderheim und -internat „Betania“ liegt, derzeit immer noch als „Risikogebiet“ eingestuft ist, haben wir den immer wieder verschobenen Besuch vor Ort zu dritt gewagt. Normalerweise sind wir 3- bis 4-mal jährlich vor Ort, aber seit es Corona gibt, ist ja nichts mehr so, wie es vorher war.

Aber es gibt viel Positives zu berichten:

Die Stadt Bârlad hat den Lockdown dazu genutzt, einen schon länger geplanten Park (Parcul Mihai Eminescu), direkt gegenüber vom Eingang von Betania anzulegen und fertigzustellen. Er ist sehr schön geworden, deshalb hier einige Fotos von dem Park.

Der Park wird von der Bevölkerung Bârlads sehr stark angenommen und dadurch hat der Publikumsverkehr in der gleichnamigen Straße seitdem stark zugenommen. Darüber freuen wir uns sehr, denn die Second-hand-Läden (Bekleidung und Möbel) befinden sich ja ebenfalls auf dem Gelände des Kinderheims. Nach dem Lockdown durften die Läden Ende Mai wieder öffnen. Aber es hat natürlich eine längere Anlaufphase gegeben und die alten Umsätze sind bis heute nicht erreicht, weil auch in Rumänien viele Bürger noch mit den finanziellen Auswirkungen zu kämpfen haben.

Aktuelle Situation in Rumänien

Rumänien ist insgesamt nicht so stark von der Pandemie betroffen. Auf dem Dashbord der John Hopkins Universität steht Rumänien (Stand 04.10.2020) an 30. Stelle (Deutschland 23. Stelle) mit insgesamt 135.900 Infizierten und 5003 Todesfällen. Aber das Gesundheitssystem des Landes ist (noch) nicht auf europäischem Niveau und die Zahl der Infektionen hat in den letzten Wochen kontinuierlich zugenommen, deshalb sind alle Bürger dort vorsichtig und nach unserer Beobachtung wurde die Masken- und Abstandspflicht überall eingehalten.

Die Lage in dem Kinderheim und -internat „Betania“ ist insgesamt erfreulich gut. Bisher ist weder ein Kind, noch ein(e) Mitarbeiter(in) positiv getestet worden. Dafür sind wir sehr dankbar. Aber von einem „Normalbetrieb“ sind wir noch weit entfernt. Inzwischen hat in Rumänien auch die Schule wieder begonnen. In den Schulklassen sind aber jeweils nur 50 % der Schüler(innen) anwesend, die anderen sind jeweils Online zugeschaltet. Alle 14 Tage wird dann entsprechend gewechselt.

Die meisten Internatkinder nutzen diese Zeit natürlich, um bei ihren Familien zu sein. Sie haben ja, im Gegensatz zu den Kinderheimkindern, eine Familie, die auf sie wartet. Meist wohnen diese Kinder in abgelegenen Dörfern und könnten weiterführende Schulen nicht besuchen, weil die entsprechende Infrastruktur im öffentlichen Nahverkehr einfach nicht vorhanden ist. Damit die Ansteckungsgefahr, und damit der gesamte Betrieb des Kinderheims nicht gefährdet werden, hat Betania einen Fahrtendienst organisiert, damit die Kinder zu ihren Familien gebracht und von dort auch wieder abgeholt werden. Dadurch wird eine mögliche Ansteckung in Bahn und Bus vermieden.

Die Kehrseite der Medaille: Diese Kinder brauchen nun für die Online-Schulphase ein Tablet, damit sie am Unterricht teilnehmen können. Diese werden derzeit beschafft. Damit ein pfleglicher Umgang sichergestellt wird, werden die Eltern (je nach Familien- und Einkommenssituation unterschiedlich) an den Kosten beteiligt. Die Hauptlast trägt aber Betania, bzw. wird von deutscher Seite über die BMO beigesteuert.

Aber nicht nur die Kinder, auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen sich in dieser Krise immer wieder neu bewähren und jede(r) hat eine individuelle Geschichte. Darüber können wir hier im Internet natürlich nicht berichten. Damit aber durch unseren Besuch, der wahrscheinlich der Einzige in diesem Jahr bleiben wird, mit allen Kontakt haben, haben wir am letzten Tag eine Mitarbeiterversammlung organisiert. Zum Glück spielte das Wetter mit, dadurch konnten wir uns draußen versammeln und die Einhaltung der Mindestabstände war kein Problem. Abends haben wir uns dann mit allen anwesenden Kindern ebenfalls draußen getroffen und es uns mit einer leckeren Pizza und einem großen Stuhlkreis gemütlich gemacht. Jedes der Kinder ist ein Unikat mit einer persönlichen Geschichte, die, vor allem bei den Kinderheimkindern, oft zu Herzen geht, aber natürlich nicht im Internet veröffentlicht werden kann.

Für die Rückfahrt haben wir dann die Nordroute durch die Karpaten gewählt. Die Bicaz-Klamm (Cheile Bicazului) ist atemberaubend schön. Die Fotos können nur einen kleinen Eindruck dieses schönen Fleckchens Erde vermitteln.

Wir sind Gott dankbar, dass alle, Kinder wie Erwachsene, bisher gut durch die Krise gekommen sind. Hier einige Gebetsanliegen zum Danken:

  • Dass sich bisher niemand am Virus angesteckt hat und alle gesund sind
  • Dass die finanziellen Mittel bisher ausreichten, um die laufenden Kosten zu decken, obwohl die Einnahmen nach der Wiedereröffnung der Läden nicht wieder das Niveau von vor der Krise erreicht haben
  • Dass Hin- und Rückfahrt bewahrt und ohne Grenzprobleme durchgeführt werden konnte und auch die anschließend vorgeschriebenen Test negativ ausgefallen sind

Aber es bleiben auch Bitten übrig:

  • Gesundheit für Kinder und Mitarbeiter(innen)
  • Konzentration und lerntaugliches Umfeld für die Kinder in der Online-Schulphase
  • Klarer Kopf und gute Ideen, vor allem für die Führungskräfte in Betania, die immer Adhoc-Entscheidungen treffen müssen, bei den vielen Themen, die täglich auf sie einwirken

Natürlich sind wir auch weiterhin für jede Spende dankbar, gerne mit dem Verwendungszweck „Kinderheim Betania, Rumänien“ auf das bestehende Konto der BMO (Volksbank Daaden eG; IBAN DE39 5739 1200 0022 6510 05). Wenn Sie eine Spendenbescheinigung haben möchten, denken Sie bitte daran Name und Adresse im Verwendungszweck mit anzugeben.

Wer darüber hinaus weitere Informationen haben möchte, kann sich gerne an uns wenden (post.bmo@gmail.com).

Herzliche Grüße, Ihre Bibel und Missionshilfe Ost e.V.