Betania News August 24

Es gibt ein Sprichwort, dass Veränderung die einzige Konstante im Leben ist.

Einige Menschen sehen darin eine Chance und freuen sich auf neue Anfänge, während andere sich dagegen wehren. Doch, ob wir es wollen oder nicht, Veränderung ist oft unvermeidlich und unumkehrbar.

In Betania wissen wir, wie wichtig es ist, die aktuelle Situation zu analysieren und notwendige Änderungen zu erkennen, unabhängig von unseren Gefühlen. Das ist der Schlüssel zu Erfolg oder Misserfolg, Effizienz oder Chaos. Entscheidend ist, den Kindern die Unterstützung zu geben, die sie brauchen, und dabei Fehler zu vermeiden, die dies behindern.

Es ist ein Segen zu wissen, dass wir auf Gott vertrauen können. Wenn wir Ihm folgen, hat jede Veränderung, so herausfordernd sie auch sein mag, einen Sinn!

Dieser Newsletter informiert Euch über die Veränderungen, denen wir gegenüberstehen. Wir bitten um Eure Gebete. Wir brauchen Gottes Stärke und Ermutigung, damit wir mit Glauben nach vorne blicken und die Arbeit in Betania fruchtbar bleibt – alles zu Seiner Ehre – und zum Segen aller Kinder!

Das Ende des Schuljahres

Vor acht Jahren erkannten wir den Bedarf an einem Internatsdienst für Jugendliche, die in Bârlad zur Schule gehen wollten, es sich aber nicht leisten konnten. Jedes Jahr hilft dieser Dienst rund zwanzig Jugendlichen, indem er ihnen ein sauberes Zimmer, gesundes Essen und Unterstützung bei den Hausaufgaben bietet. Zudem gibt es soziale Aktivitäten und seelsorgerische Begleitung. Das Betania-Team und freiwillige Helfer aus örtlichen Kirchen tun alles, um diesen Jugendlichen beizustehen und sie bei den Herausforderungen des Lebens zu unterstützen.

Im letzten Schuljahr haben wir achtzehn Jugendlichen geholfen, die aktiv an unseren Angeboten teilgenommen und gute schulische Ergebnisse erzielt haben. Sieben von ihnen waren im Abschlussjahr, und die meisten bestanden das Abitur. Vier erreichten herausragende Ergebnisse und starten nun ins Studium oder Berufsleben.

Uns fällt auf, dass diese Generation weniger Beziehungsbereitschaft zeigt. Deshalb möchten wir künftig mehr Gelegenheiten zum Austausch und zur Stärkung der Gemeinschaft schaffen. Ausflüge haben dabei in der Vergangenheit sehr geholfen.

Die Kinder in der Wohngruppe hatten schulische Schwierigkeiten. Mangelndes Interesse und geringe Anstrengung beim Lösen von Problemen waren dabei große Hürden.

Um den Kindern Vertrauen, Selbstachtung, persönliche Stärke und Problemlösungsfähigkeiten zu vermitteln, sind sie in verschiedene Aktivitäten eingebunden:

  • Sommerlager zur Entwicklung von Alltagskompetenzen: Fokus auf Entscheidungsfindung im Alltag, wie Menüplanung, Einkaufen, Kochen mit Anleitung und Umgang mit Geld.
  • Aktivitäten zur Verbesserung schulischer Defizite: Ein multidisziplinäres Team bereitet diese vor, um Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten zu fördern, unterstützt von Sozialpädagogen und Psychologen.
  • „Leistung wird belohnt“-Aktivitäten: Die Kinder und Jugendlichen leisten Arbeiten in Betania und erhalten dafür Bezahlung, die zu ihrem monatlichen Taschengeld hinzugefügt wird.
  • Entspannungs- und Therapieangebote: Non-verbale Aktivitäten fördern Kreativität und Emotionen.
  • Spezialisierte psychologische Beratung: Zusammenarbeit mit einem örtlichen Klinischen Psychologen.
  • Seelsorgliche Begleitung: als Hilfe für einen lebendigen und alltagstauglichen Glauben an Jesus Christus.

Razvan macht gute Fortschritte. Er hat erfolgreich die achte Klasse abgeschlossen und beginnt nun eine technische Schule für den Bereich Textilproduktion. Ursprünglich wollte er Automechaniker werden, aber seine Schulnoten waren nicht ausreichend.

Kürzlich ist er ruhiger geworden und zeigt mehr Interesse an handwerklicher Arbeit. Besonders gern gestaltet er Origami mit buntem Papier. Durch die Teilnahme an der „Leistung wird belohnt“-Aktivität konnte er sich das Fahrrad kaufen, das er sich gewünscht hat. Jetzt fährt er oft durch die Stadt, was ihm hilft, sich zu entspannen, wenn er gestresst ist.

Unvermeidliche Veränderungen

Auf europäischer Ebene hat sich die Vision und Strategie zu den Rechten von Kindern geändert. Die rumänische Regierung priorisiert die Einheit der Familie und bewegt sich weg von Institutionen hin zur Integration von Kindern in Familien, die ihnen ein normales Umfeld bieten können. Nur Kinder, die nicht bei Verwandten oder anderen Familien untergebracht werden können, werden Einrichtungen wie Betania zugewiesen.

Dies führt zu grundlegenden Veränderungen bei den Kindern, mit denen wir in Betania arbeiten. Es wird immer deutlicher, dass spezielle Schulungen für das Personal erforderlich sind. Neben Entwicklungsverzögerungen und Schulabsentismus sehen wir jetzt auch die Auswirkungen negativer Erfahrungen im Staatssystem, wie Widerstand gegen die Arbeit von Betania, Ungehorsam, Zerstörung und das Fluchtverhalten der Kinder. Zudem gibt es vermehrt psychische Probleme.

Leider haben die Kinder, die zu Beginn des Jahres nach Betania gekommen sind, diese Probleme. Rares befindet sich bis Ende August in Polizeigewahrsam wegen Diebstahls und dreier Verstöße gegen das Fahrverbot. Razvan war an diesen Vorfällen beteiligt und hat bis Ende September gerichtliche Auflagen. Er lebt jetzt in Betania, zeigt mehr Kooperation und lernt aus Rares’ Fehlern.

Petronela scheint sich zwar in Betania einzuleben, hat jedoch Schwierigkeiten, Beziehungen aufzubauen und wirkt manchmal etwas aggressiv. Zudem hat sie unerwartete Reaktionen, die schwer zu handhaben sind.

Wir wissen, dass der Heiland Jesus Christus das Herz verändern kann, daher beten wir weiterhin für die Kinder. Wir freuen uns, wenn es unseren Kollegen gelingt, enge Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Dennoch sehen wir den Bedarf an zusätzlicher Schulung, um die Kinder besser zu verstehen und effektiver voranzukommen. Wir sind sehr dankbar und froh darüber, dass seit einigen Jahren einmal im Jahr eine 3-tägige Mitarbeiterschulung hier in Betania stattfinden kann. Sie wird von den Verantwortlichen der BMO Deutschland ermöglicht. Kompetente Sozialpädagogen und erfahrene Kinderheimleiter sind das Schulungspersonal. Auch die Unterstützung unserer Psychologin Marilena und von Andrew (Seelsorge) ist dabei eine große Hilfe.

Wir sind dankbar für die Partnerschaft mit der christlichen Organisation EcceHomo. Seit Ende Mai tauschen wir uns in Zoom-Gesprächen mit Fachleuten anderer christlicher Einrichtungen aus, die ebenfalls auf dem Wort Gottes basieren. Die Gespräche haben uns ermutigt und emotional entlastet, indem wir Herausforderungen und erfolgreiche Ansätze bei Verhaltensproblemen teilen konnten. Wir profitieren spürbar von diesem Austausch in unserer täglichen Arbeit.

Ein zusätzlicher Druck ergibt sich aus der finanziellen Lage. Die Gesetzesänderung am Jahresanfang schränkt die Möglichkeit kleiner Unternehmen ein, NGOs und Kirchen steuerlich zu unterstützen. Diese Option gilt nun nur noch für größere Unternehmen und betrifft die Körperschaftssteuer. Zusammen mit dem Fehlen anderer staatlicher Unterstützung und der Erhöhung des Mindestlohns besteht ein dringender Bedarf an individueller finanzieller Hilfe. Wir wollen weiter dem Herrn Jesus vertrauen, dass Er all diesen Mangel ausgleicht.

Rainer Wittenburg von BMO e.V. Deutschland verbrachte einen Monat bei uns. Er führte hilfreiche Gespräche mit dem Leitungsteam über die Planung, begleitete die Aktivitäten in Betania und reflektierte mit dem Team die täglichen Routinen, Erwartungen und Bedürfnisse von Mitarbeitern und Kindern.

Da die Kinder ihm besonders am Herzen liegen, überraschte er sie mit einem Ausflug in die Salzhöhle Târgu Ocna.

Projekt Suppenküche

Bei unseren Besuchen haben wir dramatische Fälle erlebt, bei denen Menschen nichts im Kühlschrank und keine Hoffnung auf Nahrungsmittel haben. Besonders ältere Menschen und Kranke, die nicht arbeiten können, sind betroffen. Dies zeigte uns die dringende Notwendigkeit, diesen Gemeinschaften zu helfen. Die Dankbarkeit, die wir von vielen, insbesondere von Kindern, erfahren haben, war sehr emotional.

Neben praktischer Hilfe boten wir auch christliche Beratung an, um Hoffnung und geistlichen Trost zu spenden. Es war, als würden wir ein Licht in dunkle Ecken bringen und so ein Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt schaffen. Wir wollten zeigen, dass man selbst mit begrenzten Ressourcen Gutes tun kann, wie ein kleiner Funke, der große Wärme und Licht verbreiten kann.

Gebetsanliegen

  • Betet bitte für den Wiederaufbau der Beziehungen zwischen den Kindern in der Wohngruppe und ihren Familien. Das umfasst Besuche der Familien und das Beantworten von Anrufen der Kinder.
  • Betet bitte für das neue Schuljahr, damit die Kinder in ihren Schulen und Klassen akzeptiert werden und ihre Lehrer Geduld mit ihnen haben.
  • Betet bitte für die Integration der neuen Jugendlichen, die im September den Internatsdienst beginnen werden.
  • Betet bitte, dass die Kinder einen Zugang zum Glauben an Jesus Christus finden und alle Mitarbeiter dabei hilfreich zusammenstehen

Wir danken herzlich für alle Unterstützung!
Möge der Herr Euch segnen!