Corona-Krise in Rumänien

Liebe Freunde und Unterstützer der BMO,

bisher haben wir hier auf der Internetseite der BMO noch keine Informationen über die Auswirkungen der Coronakrise auf das Kinderheim „Betania“ in Bârlad veröffentlicht. Das holen wir jetzt nach. Zum Schutz der Mitarbeiter und auch der Kinder nennen wir hier keine vollständige Namen, weder von Mitarbeitern noch von Kindern. Sie dürfen aber sicher sein, dass diese den Verfassern der Artikel immer bekannt sind.

Auch die rumänische Regierung hat wegen der Coronakrise ein weitreichendes Kontaktverbot landesweit verhängt. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Rumänien allerdings kaum soziale Absicherungen wie wir sie kennen.

Nachdem mehrere Krankenhäuser die Versorgung nicht mehr sicherstellen konnten (teils aus Personalmangel, weil die Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfielen, oder aus Sorge um die eigene Gesundheit gekündigt hatten, teils aber auch wegen der fehlenden Schutzausrüstungen) hat das Militär die Leitung des Gesundheitssektors übernommen und Soldatinnen und Soldaten als Personal in den Krankenhäusern eingesetzt. Außerdem sind die Militärkrankenhäuser dadurch ebenfalls für Coronainfizierte zugänglich gemacht worden.

Aktueller Stand zu Krankheitsfällen in Rumänien (Stand: 30.04.): Derzeit sind in Rumänien 12.240 Infizierte festgestellt worden, 695 Todesfälle, 4.017 Genesene, 22.229 Personen befinden sich in häuslicher Isolation und 12.053 Personen in Quarantäne. (Quelle: Internet „Deutsche Vertretungen in Rumänien 30.04.2020 18:00 Uhr: https://rumaenien.diplo.de/ro-de/aktuelles/-/2312186)

Nun konkret zur Lage in dem Kinderheim „Betania“ in Bârlad: seit dem 11.04.2020 gilt eine neue Verordnung mit der Vorgabe, dass alle Heimkinder in Quarantäne gehalten werden müssen. Die Betreuer der Kinder dürfen das Heim auch 14 Tage nicht verlassen. Nach den 14 Tagen kann das Personal dann getauscht werden. Zur „Vorbereitung“ muss die Ablösung jedoch schon vorher 2 Wochen im eigenen Haus in Quarantäne sein, damit sie das Virus nicht einschleppen. Außerdem gibt es ein Kündigungsverbot für Arbeitnehmer (Betreuer), so dass diese sich nicht durch eine Kündigung vor der Quarantäne schützen können. 1-mal pro Woche informiert sich die Behörde über dem Zustand der Kinder.

Wir sind Gott sehr dankbar, dass sich eine gläubige, verwitwete Christin sofort bereit erklärt hat, ab dem 11.04. (zu diesem Zeitpunkt trat die Verordnung in Kraft) freiwillig mit ihren beiden Kindern zu den Kindern zu ziehen. Es herrscht eine sehr gute Atmosphäre zwischen allen.
Täglich finden zwischen der Leitung des Kinderheims (diese dürfen ja keinen persönlichen Kontakt zu den Kindern haben) und der Wohngruppe Skypekonferenzen statt, um alle aktuellen Dinge zu besprechen und alle notwendigen Unterstützungen zu geben.

Die Schulen in Rumänien bleiben bis mindestens September (Ende der Sommerferien in Rumänien) geschlossen. Das laufende Schuljahr in Rumänien wird als „Onlineschule“ beendet. Konkret bedeutet das, dass die Kinder über Tablet und PC unterrichtet werden. In dem Kinderheim haben wir glücklicherweise Internetanschluss und die Möglichkeiten, dass die Kinder auf diese Weise an dem Unterricht teilnehmen können. Das ist natürlich bei weitem nicht bei allen Kindern Rumäniens so. Viele wohnen in kleinen Dörfern, die bisher über Internet nicht verfügen. Sie werden das Schuljahr wahrscheinlich wiederholen müssen.

Die Second-Hand-Läden, die an das Kinderheim angeschlossen sind und deren Umsatz für den Betrieb des Kinderheims genutzt wird, sind noch bis mindestens 15. Mai geschlossen. Wenn die Maßnahmen nicht verlängert werden, soll es danach Lockerungen geben. Wir hoffen sehr, dass dann die strengen Quarantäneregelungen beendet werden und die Kinder wieder das Gelände verlassen dürfen und vor allen Dingen auch der Kontakt zwischen den übrigen Mitarbeitern und den Kindern wieder möglich ist.
Für die Läden werden aktuell Konzepte entwickelt (ähnlich wie in Deutschland), wie ein Verkauf unter Einhaltung von Mindestabständen etc. möglich sein wird. Es wird sicherlich noch einige Zeit brauchen, bis sich auch die Umsätze wieder auf das Niveau von vor der Krise einpendeln. Da die Lager sowohl in Rumänien als auch hier in Deutschland voll sind, sind wir auf jeden Fall gut für die Zeit der Wiedereröffnung gewappnet. Soviel zu der aktuellen Situation.

Wenn Sie, liebe Leserin und lieber Leser, ebenfalls eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus haben, dann bitten wir Sie, dass Sie für das Kinderheim, die Kinder, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beten.
Hier in Deutschland haben wir ein stabiles Gesundheitssystem und soziale Absicherungen, die es in Rumänien nicht gibt. Deshalb trifft diese weltweite Krise die Menschen in Rumänien ungleich stärker.
Das können wir als christliche Hilfsorganisation nicht alleine auffangen. Aber wir tragen natürlich eine große Verantwortung, zuerst für die Kinder, aber dann auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bisher sind alle bewahrt durch die Krise gekommen. Dass dem so ist, verdanken wir allein dem allmächtigen Gott. Deshalb wollen wir nicht vergessen, dass es auch viel Grund zur Dankbarkeit gibt:

  • Dass die Atmosphäre in Betania so friedlich und harmonisch ist
  • Dass sich bisher niemand mit dem Virus angesteckt hat und alle gesund sind
  • Dass die finanziellen Mittel bisher ausreichten, um die laufenden Kosten zu decken, obwohl alle Einnahmen aus dem Verkauf zu 100 % weggefallen sind

Aber es bleiben auch Bitten übrig:

  • Dass die Kinder und die mit ihnen lebende Mitarbeiterin weiter gesund bleiben und das gute Miteinander erhalten bleibt
  • Dass auch die übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund bleiben
  • Dass die Konzepte, die jetzt für die Zeit nach dem 15.Mai erstellt werden, anerkannt werden

Natürlich sind wir auch weiterhin für jede Spende dankbar, gerne mit dem Verwendungszweck „Coronakrise Rumänien“ auf das bestehende Konto der BMO (Volksbank Daaden eG; IBAN DE39 5739 1200 0022 6510 05). Wenn Sie eine Spendenbescheinigung haben möchten, denken Sie bitte daran Name und Adresse im Verwendungszweck mit anzugeben.
Wer darüber hinaus weitere Informationen haben möchte, kann sich gerne an uns wenden (post.bmo@gmail.com).

Herzliche Grüße, Ihre Bibel und Missionshilfe Ost e.V.